Beschreibung
Dieses dreibändige Lehrbuch befaßt sich mit den Fragen der Theorie und Konstruktion der Militärkraftfahrzeuge und den Methoden ihrer Berechnung. In der Armee kommen Räderfahrzeuge aller Typen zum Einsatz: angefangen von Personenkraftwagen über Lastzüge mit aktiven Anhängern bis zu Gliederfahrzeugen. Im vorliegenden Lehrbuch sollen unter Militärkraftfahrzeugen jedoch solche Räderfahrzeuge verstanden werden, die speziell für die Armee und nach deren taktisch-technischen Forderungen geschaffen werden und im Gelände sowie bei schlechten Fahrbahnverhältnissen erhöhte Geländegängigkeit und Beweglichkeit aufweisen. Hierher gehören in erster Linie die allradgetriebenen Zwei-, Drei- und Mehrachsgefechts- und Transportfahrzeuge verschiedener Bestimmung. Der zweite Weltkrieg hat gezeigt, daß die Armee ihr spezielles Räderfahrzeug braucht (wie die Luftstreitkräfte ihr Flugzeug und die Seestreitkräfte ihr Schiff), bei dessen Konstruktion die spezifischen Besonderheiten der Nutzung zu militärischen Zwecken berücksichtigt sind. Dieses Fahrzeug muß so gebaut sein, daß es durchschnittenes Gelände und Kolonnenwege mit hoher Geschwindigkeit befahren kann. Es muß darüber hinaus zuverlässig sein und sich auch im Gelände einfach warten und instand setzen lassen. Seine Kraftübertragung muß vereinheitlichte Baugruppen aufweisen, und die Motoren müssen nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sein. Dabei soll die Typenreihe nur wenige Grundfahrzeuge aufweisen, da sonst Nutzung und Instandsetzung sowie Ersatzteilbeschaffung und -versorgung erschwert werden. Hauptaugenmerk liegt im vorliegenden Lehrbuch also auf den Militärkraftfahrzeugen, obgleich an verschiedenen Stellen auch einzelne Baugruppen von Kraftfahrzeugen aus dem volkswirtschaftlichen Bereich behandelt werden, sofern sie in ihrer Konstruktion, militärtechnisch gesehen, originelle und annehmbare Lösungen aufweisen. Das moderne Militärkraftfahrzeug ist ein äußerst kompliziertes technisches Mittel und braucht wie jede komplizierte Maschine seine eigene Theorie, die die allgemeinen Gesetzmäßigkeiten seiner Arbeitsweise erfaßt. Die Theorie des Kraftfahrzeugs wurde in der Sowjetunion in ihren Grundzügen vor etwa fünfzig Jahren durch Akademiemitglied J .A. Tschudakow geschaffen und auch in seiner wissenschaftlichen Schule weiterentwickelt. Diese Theorie untersucht im wesentlichen die allgemeinen Fragen der Fortbewegung des Zweiachsfahrzeugs mit einer Antriebsachse, das vorwiegend auf der Straße gefahren wird (Personen- und Lastkraftwagen für allgemeine Transport- und Beförderungszwecke). Bestimmende Besonderheit des Militärkraftfahrzeugs ist der weitaus größere Einsatzbereich. Es wird nicht nur auf der Straße genutzt, sondern auch in durchschnittenem Gelände, auf sumpfigen und lockeren Böden. Weiterhin muß es verschiedene Hindernisse wie steile Steigungen und Gefälle, Stufenhindernisse, Gräben und Wasserhindernisse überwinden können. Dabei werden sowohl auf der Straße als auch im Gelände hohe Beweglichkeit und Manövrierfähigkeit gefordert. Wenn das gewöhnliche Transportfahrzeug im Normalfall eine Antriebsachse hat (4 x 2), so sind in der Militärtechnik Drei- und Vierachsfahrzeuge mit Allradantrieb (6 x 6; 8 x 8), Gliederfahrzeuge, Lastzüge mit getriebenen Anhänger- (Sattelanhänger-) Achsen und Schwimmfahrzeuge vorherrschend. Folglich muß die Theorie des Militärkraftfahrzeugs einen weitaus größeren Problemkreis erfassen als die Theorie des Kraftfahrzeugs schlechthin, das einfacher aufgebaut und für den Straßeneinsatz bestimmt ist. Einfluß auf die Fortbewegung des Räderfahrzeugs, auf seine Beweglichkeit, Manövrierfähigkeit und Geländegängigkeit haben nicht nur die äußeren Merkmale des umgebenden Milieus (der Straße oder des Bodens als Fahrbahn und des zu überwindenden Luftwiderstands), sondern auch die inneren (konstruktiven) Parameter des Motors, der Kraftübertragung, der Aufhängung und des eigentlichen Fahrwerks. Beim Zweiachsfahrzeug sind die Baugruppen relativ unkompliziert. Ganz anders verhält es sich beim Mehrachsfahrzeug, bei dem die Baugruppen und Bauteile zusätzlichen und schwieriger bestimmbaren Beanspruchungen ausgesetzt sind. Deshalb umfaßt die Theorie des Militärkraftfahrzeugs nicht nur die Fahrzeugbewegung (die Fahrmechanik), sondern bezieht auch die Hauptbaugruppen des Räderfahrzeugs (mit Ausnahme des Motors, der gesondert untersucht wird) ein. Dazu gehört in erster Linie die Theorie der Kraftübertragung. Beim mehrachsigen Militärkraftfahrzeug ist die Kraftübertragung, die das Motordrehmoment wandelt und auf die Antriebsräder verteilt, sehr kompliziert. In zunehmendem Maße werden stufenlose Getriebe (hydrodynamische und hydrostatische Flüssigkeitsgetriebe, elektrische und elektromechanische Getriebe) verwendet. Die Kraftübertragung hat für die Fahr- und Betriebseigenschaften des Räderfahrzeugs große Bedeutung und bestimmenden Einfluß auf die Zugkraftberechnungen für das Fahrzeug. Die Theorie der Kraftübertragung nimmt in der Theorie der Militärkraftfahrzeuge also einen wichtigen Platz ein. Ferner ist es unerläßlich, die Zugkraftberechnungen selbst bedeutend detaillierter vorzunehmen, als das in der Theorie herkömmlicher Räderfahrzeuge erfolgt. Das hat seinen Grund darin, daß einerseits die Fahrbedingungen der Militärkraftfahrzeuge verschiedenartiger sind und an die einzelnen Fahrzeugtypen spezifische Forderungen gestellt werden und daß andererseits, wie bereits erwähnt, stufenlose Getriebe verwendet werden. Die hohen Forderungen an die Geländegängigkeit der Militärkraftfahrzeuge verlangen, dieses Gebiet speziell zu untersuchen und auch den Grundlagen der Theorie der Schwimmfahrzeuge ein eigenes Kapitel zu widmen. Es ist weiter notwendig, hinsichtlich der Beweglichkeit der Fahrzeuge und ihres Federungsverhaltens an viele Probleme neu heranzugehen, da sich Mehrachsfahrzeuge im Lenk- und im Federungsverhalten wesentlich von handelsüblichen Kraftfahrzeugen unterscheiden. Alle diese Fragen werden im ersten Band behandelt. Der zweite und der dritte Band beschäftigen sich mit der Konstruktion und den Methoden für die Berechnung vorwiegend der Fahrzeuge mit mehreren Antriebsachsen, insbesondere der allradgetriebenen
Kunstleder
ca. 15 x 22
1682 Seiten mit zahlreichen Bildern.
Zustand
guter bis sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren: Schutzumschläge gering defekt - jeweils eine Besitzerunterschrift auf dem Titel - Seitenschnitt teils leicht verschmutzt oder fleckig - Seiten sauber und ordentlich - Band 1 mit wenigen kleinen Eselsohren