Stange, Alfred: Der Schleswiger Dom und seine Wandmalereien.

Stange, Alfred: Der Schleswiger Dom und seine Wandmalereien.
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| Lagernummer: 12342

Ahnenerbe-Stiftung / Berlin; 1940, EA, 1. - 10. T.; 89 S.; Format: 24x32.

Die kürzlich freigelegte Wandmalereien im Schleswiger Dom stammen aus dem 13. Jahrhundert, als Schleswig dank dem hansischen Kaufmannsgeist seiner von Haithabu herübergekommenen sächsisch-friesischen Bewohnern noch in hoher Blüte stand und Sammelplatz vieler Meister und Künstler war. Am edelsten bekunden sich diese schöpferischen Kräfte in den Wandmalereien des Doms. Einzelne Figuren, merkwürdig modern anmutende Tiere und auch einzigartig eindrucksvolle Köpfe (von Kriegern, Fürsten, Gelehrten, Bürgern, Bauern, Knechten + Narren) sind hier mit knappen Strichen auf die Wände gezeichnet. Ihr Ausdruck ist von edelster nordischer Prägung, kraftvoll, lebendig und tief beseelt. Gleich bewundernswert ist der Adel der Auffassung, ist die Sicherheit und Klarheit der Formgestaltung. Der Meister dieser Malereien gehört zu den großen Anonymen gleich den Bildhauern in Bamberg und Naumburg und diesen verwandt, zeigen seine Bilder ein überraschendes monumentales Streben, das von vielen zarten, reizvollen Einzelzügen erfüllt ist. Jünger als je von einem Bildhauer wird die Zeitenwende, das Ende der alten kaiserlichen und ritterlichen Zeit in seinen Malereien deutlich. Sie haben noch Teil an dem besiegelten, daseinsfrohen Lebensgefühl der Stauferzeit, tragen aber in sich schon die Zeit des jungen Bürgertums der deutschen Hanse und künden von Ferne den weltabgewandten Geist eines Jahrhunderts, da der alte Norden unterging. - - - Unfreiwilliger Beleg für eine der frechsten Kunstfälschungen (auch auf Wohlfahrtsmarke der Bundespost von 1951) in der jüngeren deutschen Geschichte und den Beginn einer "großen Fälscherkarriere". Bei 1937 ausgeführten Restaurierungsarbeiten an den Wandmalereien im Schleswiger Dom sollten u.a. verunglückte Erneuerungen vom Ende des 19. Jahrhunderts entfernt werden um den Urzustand wiederherzustellen. Als sich herausstellte, dass unter den entfernten Schichten keine Reste der Originalbemalung zu finden waren, begann Lothar Malskat, Gehilfe des mit der Ausführung beauftragten Kunsthistorikers Frey, aus Angst wegen Zerstörung von nationalem Kulturgut belangt zu werden, die "Fehlstellen" durch Fälschungen zu ergänzen. So entstand u.a. nach dem Foto einer Schauspielerin eine Madonna und ein "sensationeller" Fries mit Truthähnen. Dass diese im Mittelalter noch nicht bekannt waren, fiel auf, wurde aber von den Nazis begierig als Beweis für "vorkolumbische" Handelsbeziehungen der Wikinger mit Amerika aufgenommen. Einer der Truthähne wird hier auf Tafel 42 abgebildet. Der als Fachmann durchaus anerkannte Alfred Stange geht auf S. 60 und (ausführlicher) im Anmerkungsteil (Nr. 91) auf die geäußerten Zweifel an der Echtheit ein, legt sich aber vorsichtshalber nicht selbst fest. Nach dem Krieg gestand Malskat (1913 - 1988), den man wegen Fälschung zahlreicher (ca. 600) Gemälde verhaftet hatte, neben Fälschungen bei der Restaurierung der Lübecker Marienkirche auch die hier dokumentierten im Schleswiger Dom. - In der "Rättin" setzte Günther Grass dem Fälscher ein kleines literarisches Denkmal. - - - Eines I n h a l t : Inhaltsverzeichnis; Bildtafel-Register; Vorwort; Einleitung; Zeittafel; Erster Teil: Der Bau; Anfänge; Der Granitbau; Die Peterstüre; Der erste Ziegelbau; Der Gewölbebau; Der Hallenchor und Kreuzgang; Letzter Ausbau; Zweiter Teil: Die Malereien; Die Malereien im Querhaus; Die Malereien im Kreuzgang und Hallenchor; Schluß; Anmerkungen. Mit zahlreichen Abbildungen im Text + über 40 Tafeln im Anhang; - - - Z u s t a n d: 2, original farbig illustrierter Umschlag illustriertes braunes Leinen mit Rückentitel, + 41 Tafeln.

Zustand

siehe Beschreibung

Details zum Artikel

Autor: Stange, Alfred

Titel: Der Schleswiger Dom und seine Wandmalereien;

Verlagsort: Ahnenerbe-Stiftung / Berlin; 1940

Schutzumschlag: ja

Bemerkung: Die kürzlich freigelegte Wandmalereien im Schleswiger Dom stammen aus dem 13. Jahrhundert, als Schleswig dank dem hansischen Kaufmannsgeist seiner von Haithabu herübergekommenen sächsisch-friesischen Bewohnern noch in hoher Blüte stand und Sammelplatz vieler Meister und Künstler war. Am edelsten bekunden sich diese schöpferischen Kräfte in den Wandmalereien des Doms. Einzelne Figuren, merkwürdig modern anmutende Tiere und auch einzigartig eindrucksvolle Köpfe (von Kriegern, Fürsten, Gelehrten, Bürgern, Bauern, Knechten + Narren) sind hier mit knappen Strichen auf die Wände gezeichnet. Ihr Ausdruck ist von edelster nordischer Prägung, kraftvoll, lebendig und tief beseelt. Gleich bewundernswert ist der Adel der Auffassung, ist die Sicherheit und Klarheit der Formgestaltung. Der Meister dieser Malereien gehört zu den großen Anonymen gleich den Bildhauern in Bamberg und Naumburg und diesen verwandt, zeigen seine Bilder ein überraschendes monumentales Streben, das von vielen zarten, reizvollen Einzelzügen erfüllt ist. Jünger als je von einem Bildhauer wird die Zeitenwende, das Ende der alten kaiserlichen und ritterlichen Zeit in seinen Malereien deutlich. Sie haben noch Teil an dem besiegelten, daseinsfrohen Lebensgefühl der Stauferzeit, tragen aber in sich schon die Zeit des jungen Bürgertums der deutschen Hanse und künden von Ferne den weltabgewandten Geist eines Jahrhunderts, da der alte Norden unterging. - - - Unfreiwilliger Beleg für eine der frechsten Kunstfälschungen (auch auf Wohlfahrtsmarke der Bundespost von 1951) in der jüngeren deutschen Geschichte und den Beginn einer "großen Fälscherkarriere". Bei 1937 ausgeführten Restaurierungsarbeiten an den Wandmalereien im Schleswiger Dom sollten u.a. verunglückte Erneuerungen vom Ende des 19. Jahrhunderts entfernt werden um den Urzustand wiederherzustellen. Als sich herausstellte, dass unter den entfernten Schichten keine Reste der Originalbemalung zu finden waren, begann Lothar Malskat, Gehilfe des mit der Ausführung beauftragten Kunsthistorikers Frey, aus Angst wegen Zerstörung von nationalem Kulturgut belangt zu werden, die "Fehlstellen" durch Fälschungen zu ergänzen. So entstand u.a. nach dem Foto einer Schauspielerin eine Madonna und ein "sensationeller" Fries mit Truthähnen. Dass diese im Mittelalter noch nicht bekannt waren, fiel auf, wurde aber von den Nazis begierig als Beweis für "vorkolumbische" Handelsbeziehungen der Wikinger mit Amerika aufgenommen. Einer der Truthähne wird hier auf Tafel 42 abgebildet. Der als Fachmann durchaus anerkannte Alfred Stange geht auf S. 60 und (ausführlicher) im Anmerkungsteil (Nr. 91) auf die geäußerten Zweifel an der Echtheit ein, legt sich aber vorsichtshalber nicht selbst fest. Nach dem Krieg gestand Malskat (1913 - 1988), den man wegen Fälschung zahlreicher (ca. 600) Gemälde verhaftet hatte, neben Fälschungen bei der Restaurierung der Lübecker Marienkirche auch die hier dokumentierten im Schleswiger Dom. - In der "Rättin" setzte Günther Grass dem Fälscher ein kleines literarisches Denkmal. - - - Eines I n h a l t : Inhaltsverzeichnis; Bildtafel-Register; Vorwort; Einleitung; Zeittafel; Erster Teil: Der Bau; Anfänge; Der Granitbau; Die Peterstüre; Der erste Ziegelbau; Der Gewölbebau; Der Hallenchor und Kreuzgang; Letzter Ausbau; Zweiter Teil: Die Malereien; Die Malereien im Querhaus; Die Malereien im Kreuzgang und Hallenchor; Schluß; Anmerkungen. Mit zahlreichen Abbildungen im Text + über 40 Tafeln im Anhang; - - - Z u s t a n d: 2, original farbig illustrierter Umschlag illustriertes braunes Leinen mit Rückentitel, + 41 Tafeln

Anzahl Bände: 1

Sprache: Deutsch

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