Die Kasseler Altstadt, malerisch an der Fulda gelegen, wurde als Freiluftmuseum der Architektur bezeichnet. Doch eine der größten Fachwerkstädte, die in Jahrhunderten aufgebaut worden ist, haben britische Bomber am 22. Oktober 1943 binnen 22 Minuten zerstört. 400.000 Brandbomben setzen die Kasseler Altstadt in Flammen, weil die Stadt unter den Nazis zu einem Rüstungszentrum ausgebaut worden war.
Das Rathaus wurde von 1905 – 09 von Karl Roth errichtet. Der bis dahin unbekannte Dresdner Architekt hatte die Ausschreibung unter mehr als 100 Zuschriften gewonnen. Zwar wollten die Stadtväter ein Rathaus mit Turm, doch Roth hatte eins ohne geplant. Er ist zum Schluss nachträglich hinzugefügt worden. Im Krieg getroffen und ausgebrannt, wurde das Rathaus 1950 vereinfacht, ohne Turm und mit anderem Dach wiederaufgebaut.
Das Auetor stand einst an der Südostseite des Friedrichsplatzes, der zu den größten innerstädtischen Plätzen Deutschlands zählt. Heute ist der er Mittelpunkt der Kunstausstellung „documenta“. Diese findet alle 5 Jahre statt, so auch in diesem Jahr 2017. Aber damals wurde das Ensemble ebenfalls von du Ry entworfen und am Rande der Altstadt planmäßig erbaut. Das Auetor entstand zwischen 1779 und 1782 als Fenster zum Fuldatal. Doch das prächtige Tor musste schon 1907 dem „Hof- oder preußischen Staatstheater“ weichen.
Das Schloss Wilhelmshöhe ist Zentrum des gleichnamigen Bergparks. Mit 2,4 Quadratkilometern ist er der größte seiner Art in Europa. Seit 2013 gehört er zum UNESCO-Weltkulturerbe. Um 1600 ließ sich Landgraf Moritz von Hessen-Kassel ein Jagdschloss bauen, das Simon Louis du Ry 1786 und 1798 zu Schloss Wilhelmshöhe erweiterte. Ab 1891 war es die kaiserliche Sommerresidenz von Wilhelm II. Als der Park im Februar 1945 bombadiert wurde, ist auch der Haupt- und Mittelteil des Schlosses getroffen worden. Beim Wiederaufbau verzichtete man auf die Kuppel.
Ebenfalls auf dieser Sichtachse befindet sich die Löwenburg, ein mittelalterliches Schloss, das Architekt Heinrich Christoph Jussow um 1800 von Anfang an als Burgruine anlegen ließ. Für Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel diente sie als privater Rückzugsort und später als Grabstätte. Die Löwenburg gilt als eines der ersten bedeutenden Gebäude der Neugotik in Deutschland. Auch sie nahm bei dem verheerenden Bombenangriff Schaden und verlor den Bergfried. Er wurde eher lieblos wieder aufgebaut.
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