Möbelkunde Barock

Im Gegensatz zu den strengen Möbel der Renaissance, erhielten die lebensfrohen Möbelkörper des Barock, geschwungene Linien und gebauchte Flächen. Oft lösten spiralig gewundene Säulen die strengen Säulen aus der Renaissance ab und dienten zur Gliederung der Schauseite. Die bürgerlichen Möbel im deutschsprachigen Raum wurden solide und handwerklich hochwertig ausgeführt, dabei wurde die  traditionelle Grundform eines zweitürigen Kastenmöbels mit abgetrepptem hohen Sockel und stufig ausladendem Kranzgesims stets beibehalten.




A
 - abgetrepptes, ausladendes Gesims

B - prachtvolle Verzierungen

C - Gliederung der Schauseite durch zwei Türen und Säulen

D - hochwertige Verarbeitung

E - hoher, abgestufter Sockel

F - große Ballenfüsse

Barock Zeitspanne: 1640-1720
Konstruktion des Möbels:

  • großer, sehr schwerer Kastenschrank, mit zwei Türen. Hat die Truhe als Aufbewahrungsmöbel abgelöst
  • abgestufter hoher Sockel mit großen Ballenfüssen
  • stufig ausladendes Gesims als oberer Abschluß; wiegt sehr viel, läßt sich aber abnehmen
  • die Schauseite wird durch drei Säulen oder Pilaster gegliedert
Ornamentik:
  • prachtvolle, meist aufgeleimte Schnitzereien oder Intarsien
  • Frankfurter Wellenschrank: wellenförmige Oberfläche durch aufgeleimte runde Leisten
  • Hamburger Schapp: Schranktüren mit typischen "Kissen", die ein typisches Merkmal Norddeutscher und Niederländischer Barockschränke sind
Werkstoffe:
  • kostbare Materialien aus hochwertigen einheimischen Hölzern und importierten exotischen Hölzer

Die zumeist wuchtigen und schweren Möbel des Barock werden abgelöst durch die Rokoko Möbel und dem Klassizismus.